Berliner Mauer Kunst

Berliner Mauer Kunst

Thierry Noir, Keith Haring, Christophe-Emmanuel Bouchet. Sie alle fanden sich in Berlin zusammen, verwandelten mit anderen Künstlern die graue Berliner Mauer in ein buntes, sprühendes Kollektiv-Kunstwerk und trugen mit Farbe und Humor dazu bei, dem schrecklichen Symbol von Trennung und Teilung seine Kälte und Ernsthaftigkeit zu nehmen.

Selbst nach dem Fall der Berliner Mauer sind die Bilder der Mauer-Kunstwerke noch in den Köpfen der Menschen. Erinnerungen an Trennungsschmerz, Freiheitssehnsucht und eine künstlerische Revolution. Maßgeblich dazu beigetragen hat Heinz J. Kuzdas, ein West-Berliner Fotograf, der die konstanten Veränderungen der Mauerwerke mit seiner Kamera für die Nachwelt festhielt und in seinem Buch „Berliner Mauer Kunst“ zusammentrug.

Die Entwicklung der Mauerkunst

Für die Mauerkunst war die ab 1963 vorgenommene Modernisierung der Mauer von essentieller Bedeutung. Aus dem Stacheldrahtzaun wurde eine Backsteinmauer und schließlich die weltweit bekannte weißgetünchte Betonwand des Grauens. Paradoxerweise waren es erst diese nackten, kalten und homogenen Stahlbetonplatten, die es den Menschen letztendlich ermöglichten Kunst in dem Maß anzufertigen, wie wir es heute mit der Mauer in Verbindung bringen.

Anfänglich zierten die Berliner Mauer nur rohe, vereinzelte Graffiti-Parolen. Durch die 68er-Studentenbewegung wurde die Mauer unter Plakaten, Flugblättern und Parolen immer bunter, doch erst mit der Sponti-Bewegung, sowie Kritzeleien von Kindern und Touristen begann Ende der 70er Jahre die künstlerische Bemalung der Berliner Mauer, welche dann in den 80ern den Fokus auf bildnerische Darstellungen legte.

So dienten die französischen Künstler Thierry Noir und Christophe Bouchet als Vorreiter der großflächigen und vor allem humorvollen Mauermalerei. Ihre Kette aus 42 bunten Freiheitsstatuen erlangte weltweite Bekanntheit. Auch der Künstler Keith Haring kam nach Berlin, um die Mauer zu bemalen und verwandelte die Freiheitsstauen in ein neues Kunstwerk. Diese ständige Veränderung war nichts Ungewöhnliches. Teilweise transformierten sich Mauerbilder über Nacht in neue Darstellungen, wodurch das Schlendern entlang der Berliner Mauer dem Betrachten eines dynamischen Kunstwerks glich.

Und genau das motivierte Heinz J. Kuzdas auf den Streifzügen mit seiner Tochter Carolin stets seine Kamera griffbereit zu haben und die sich ständig verändernde Mauerkunst zu dokumentieren. So entstanden zwischen 1982 und 1989 fast 3000 Bilder, die schon in mehr als 100 Ausstellungen weltweit Bewunderung fanden.

Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, verschwand damit auch ihre Kunst. Egal ob professionell mit Baggern oder als Mauersprecht mit kleinem Hämmerchen, immer mehr Teile der ehemaligen Grenze verschwanden in folgenden Monaten. Manche würden die Zeit der Berliner Mauer sicher lieber vergessen, aber wie Walter Momper, Berlins Bürgermeister zwischen 1988 und 1990 sagte: „Wir werden die Mauer nicht vermissen, wohl aber die Mauerkunst. […] Es ist wichtig, dass man sich an die Mauer erinnert, als zu Stein gewordenes Symbol politischen Versagens. Aber auch daran, wie die Menschen sich- zwangsweise- an sie gewöhnten und sie in ihr Alltagsleben integrierten, indem sie sie bemalten.“ (S.4, „Berliner Mauer Kunst“ von Heinz J. Kuzdas)

Diese Erinnerung lebt in dem Buch „Berliner Mauer Kunst, Mit East Side Gallery“ von Heinz J. Kuzdas weiter. Neben den Fotografien beinhaltet das Buch außerdem die Geschichte der Mauer, die Entwicklung der Mauer-Malerei -Poesie und die Geschichte des Mauerstreifens nach dem Fall der Mauer. Die Texte dazu finden sich jeweils in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch niedergeschrieben.

Das Buch gibt es hier hier zu kaufen.

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